Extreme Umweltbedingungen
Die Schwerkraft ist der
größte Feind der Kamera
Kein U-Boot
Sand, Splitt und gewöhnlicher
Schmutz
Nicht alle Batterien sind
gleich
Tipps für die Kamerapflege
Extremen
Umweltbedingungen
Wer seine Kamera liebt, schützt sie, wie er sich selbst
schützt. Treffen Sie also ein paar vorbeugende Massnahmen,
um den optimalen Betrieb der Kamera zu gewährleisten
Im täglichen Einsatz sind Schmutz, Wasser und
Stosseinwirkung die drei Hauptursachen für einen
frühzeitigen Ausfall der Kamera. Falls diese drei Gefahren
Ihrer Kamera nicht gleich den Garaus machen, verhelfen sie
sicherlich Reparateuren zu einem Auftrag.
Die Empfindlichkeit einer Kamera - ob dies nun eine einfache
Einsteigerkamera für 100 Franken oder eine
High-End-Spiegelreflexkamera ist - kann vielleicht durch die
Tatsache verdeutlicht werden, dass sie durchschnittlich fast so
viele Teile besitzt wie ein Auto. Dabei nimmt die Kamera im
Vergleich zum Auto nur einen Bruchteil des Volumens ein. Bedenken
Sie ausserdem, dass eine Kamera mindestens genauso empfindlich
ist wie ein Computer. Die Berührung mit Wasser oder harte
Stösse sollten daher unbedingt vermieden werden. Werfen wir
nun einmal einen Blick auf die durchschnittlichen
Reparaturkosten. Die langjährigen Erfahrungen an der
"Verkäuferfront" zeigt, dass die meisten Leute bei
Kostenvoranschlägen für Reinigung und Reparatur erst
einmal schockiert sind. Die Entscheidung zur Reparatur ist in den
meisten Fällen eine rein wirtschaftliche Frage. Wenn jemand
mit einer Kamera für 100 Franken reinkommt und die Reparatur
60 Franken in der Stunde kostet, wobei die durchschnittliche
Reparaturzeit 1 bis 1,5 Stunden beträgt, lohnt es sich
einfach nicht mehr.
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Die Schwerkraft ist
der größte Feind der Kamera!
DEin hängender Trageriemen lädt förmlich dazu ein,
sich darin zu verhaken und die Kamera zu Boden zu ziehen. Ebenso
bringen sich selbst lösende Rucksack-Riemen hohe
Reparaturkosten mit sich!
Stosseinwirkung ist wohl die Hauptursache für den
plötzlichen Ausfall einer Kamera. Wenn die Kamera z.B. auf
einer Anrichte oder einem Tisch liegen gelassen wird und der
Trageriemen herabhängt, kann dieser zur idealen
"Fangschlinge" für Kinder, Haustiere oder abgelenkte
Erwachsene werden. Es gibt natürlich noch andere Szenarien
für eine mögliche Stosseinwirkung, z.B., wenn die
Kamera auf einem Autodach vergessen wird, wenn sie auf einem
Zeltboden liegt und darauf getreten wird oder wenn sie durch ein
schweres Objektiv zu heftig abgesetzt wird.
Wenn die Kamera fallen gelassen wird, kann möglicherweise
das Objektiv beschädigt werden. Ein guter UV- oder
Skylight-Filter kann u.U. die vordere Optik des Objektivs retten,
aber nicht viel mehr. Beim Sturz wird durch eine Stauchung der
Verbundwerkstoffe, die bei der Herstellung der Kamera verwendet
werden, am häufigsten das Kameragehäuse
beschädigt. Auf der Aussenseite ist diese Stauchung als
kleiner Riss oder überhaupt nicht zu sehen. Es kann jedoch
die Kamera-Elektronik, das interne Getriebe, der Filmtransportmechanismus und der Motor
betroffen sein.
Darüber hinaus kann der Fokus der Kamera durch das unsachgemässe
Tragen mit einem schwerem Objektiv beschädigt werden. Sowohl
Stosseinwirkung als auch der blosse Transport des
Kameragehäuses mit einem montierten Objektiv kann bei
unvorsichtigem Tun nach einiger Zeit zu einem Ausrichtungsfehler
des Fokus führen. Bei den modernen ultraleichten
Kameragehäusen kann selbst das Gewicht eines 80 - 200
mm-Objektivs zu einer Fokusbeschädigung führen, wenn
Sie die Kamera zu fest absetzen. Hier sind vorallem Kameras heikel, welche ein Kunststoff-Bajonett (statt Metall) haben.
Wenn Sie eine Kamera mit einem schweren Wechselobjektiv besitzen,
kann's nicht schaden, das Objektiv abzunehmen, wenn Sie die
Kamera nicht benutzen. Das Gehäuse und das Objektiv lassen
sich mit einem Gehäuseschutz bzw. einem Objektivdeckel
schützen. Die Toleranz für die Fokusausrichtung - der
Abstand zwischen dem vorderen Objektivaufsatz (oder dem Bajonett)
und der Film- resp. Sensorebene - sollte unter 2/100 mm liegen. Bei einer
Stosseinwirkung auf die Kamera kann das Gehäuse verzogen
werden, was Auswirkungen auf Schärfe und Belichtungsmessung
zur Folge haben kann.
Mit Hilfe eines Tiefenmikrometertests ermittelt das Reparaturteam
dann, ob eine vollständige Instandsetzung zur Ausrichtung
des Kameragehäuses erforderlich (und möglich) ist. In
den meisten Fällen lässt sich das Kameragehäuse
wieder ausrichten. Bei extremen Ausrichtungsfehlern kann
allerdings selbst eine vollständige Instandsetzung keinen
scharfen Fokus garantieren!
Wie zu erwarten, führen Ausrichtungsfehler beim Fokus zu
ungleichmässig scharfen Bildern - eine Seite des Bildes ist
scharf fokussiert, während die andere verschwommen ist.
Einige Kunden bemerken bereits kleine Fehler und andere kommen
mit Kameras an, die so verzogen sind, dass wir uns fragen, wie
Sie überhaupt etwas scharf bekommen.
Fokusprobleme können je nach Objektiv mehr oder weniger
offensichtlich sein. Bei Weitwinkelaufnahmen, die automatisch
über mehr Tiefenschärfe verfügen, werden
Ausrichtungsfehler beim Fokus u.U. nicht bemerkt. Wesentlich
kritischer ist es jedoch bei Makro- oder Teleaufnahmen, da dort
die Tiefenschärfe dramatisch abnimmt und bereits leichte
Fokusfehler deutlich zum Vorschein treten.
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Kein U-Boot!
Im Inneren des Fotoapparats bilden sich Rost und Korrosionen,
wenn die Kamera Feuchtigkeit und Wasser ausgesetzt ist.
Wasser (insbesondere Salzwasser!) ist die zweitsicherste Methode,
eine Kamera schrottreif zu machen. Kommen Kameras mit
Wasserschaden in eine Reparaturwerkstätte, so wird nicht
lange daran "herumgebastelt": Eine zuverlässige Reparatur
ist meist eh nicht mehr garantiert!
Als Beispiel könnte man eine Kompaktkamera mit eingebautem
Blitz nehmen: Die Hauptkondensatoren des Blitzlichtes
verfügen über rund 320 Volt. Wenn Sie Wasser hinzugeben
und dies durch einen Schaltkreis fliesst, der nur für 6 Volt
ausgerichtet ist, können Sie sich vorstellen, was passiert.
Auch bei Kameras ohne eingebauten Blitz kann das Eindringen von
Wasser zu Kurzschlüssen bei Computerkomponenten führen.
Selbst wenn eine Kamera nach dem Nasswerden noch funktioniert,
ist es wahrscheinlich, dass Sie es bald nicht mehr tun wird...
Noch empfindlicher als analoge Fotokameras sind Digitale
Apparate. Wenn Feuchtigkeit ins Innere der Kamera gerät,
kann dies bei komplexen Schaltkreisen zu einem Kurzschluss
führen.
Acht von zehn Kameras, die in Süsswasser nass werden, gehen
kaputt. Und bei Salzwasser sind es zehn von zehn Kameras!
Vorsicht also in den nächten Strandferien.
Bei wasserdichten Kompaktkameras, wie Sie zB. Olympus anbietet, sowie bei speziellen Tauchgehäusen ist es nach einem Bad im Salzwasser extrem wichtig, das Gerät gut mit Süsswasser abzuspritzen und so zu reinigen. Eingetrocknetes Salz beginnt bald zu kristallisieren - das baldige Ende der Kamera ist vorprogrammiert...
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Sand, Splitt und gewöhnlicher
Schmutz
Legen Sie Ihre Kamera nie auf einem Strand oder auf staubiger
Unterlage ab, nicht einmal auf einem Handtuch.
In der Fotografie ist Sauberkeit das höchste Prinzip, und
dies gilt nicht nur für saubere Negative und den Umgang in
der Dunkelkammer. Eine Ansammlung von Schmutz, Sand und Splitt in
einer Kamera ist fatal. Schmutz tritt am ehesten am Objektiv auf,
wo Partikel an Schmiermittel kleben bleiben. Schmutz kommt aber
auch im Nylongewinde vor, das dadurch blockiert oder abgescheuert
werden kann. Denken Sie daran: Jedes Mal, wenn Sie die Kamera mit
nach draussen nehmen, ist sie den Elementen ausgesetzt. Bei
hochwertigen Autofokuskameras können sich die
Reparaturkosten locker auf bis zu 400 Franken belaufen!
Kameras in extremen Situationen sauber zu halten, kann manchmal
ungewöhnliche Lösungen erfordern. Während der
"Operation Wüstensturm" im Irak-Konflikt z.B. verwendeten
die meisten professionellen Fotografen nicht ihre normale
Ausrüstung, weil die Luft voller Staub und Sand war.
Stattdessen setzten Sie kompakte
Schnappschusskamera ein, die wasser- und staubdicht ist. Die
einzige Möglichkeit, die Kameras funktionsfähig zu
halten, bestand darin, sie über Nacht in einen Eimer Wasser
zu legen - nur so konnte sie gegen Sand, Staub und Schmutz
geschützt werden.
Wer es also doch nicht lassen kann, am Sandstrand oder
während einer wilden Pfadiübung zu fotografieren, setzt
am besten eine Wasserfeste Kompaktkamera wie jene der "TOUGH"-Serie von Olympus ein. Vom gleichen Hersteller gibt es unterdessen auch DSLR-Kameras, welche zuverlässig gegen Staub und Spritzwasser abgedichtet sind (E-1, E-3).
Wie merken Sie, ob sich Sand in Ihrem Objektiv oder
Fokussierungsmechanismus befindet? Ist Sand in die Kamera
eingedrungen, fühlt sich das Objektiv beim Drehen
grobkörnig an, und der Zoommechanismus funktioniert nicht
erwartungsgemäss. Wenn sich Sand in Ihrer
Schnappschusskamera befindet, erscheint in der LCD-Anzeige eine
Fehlermeldung.
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Nicht alle Batterien
sind gleich
Gelegentlich gibt's auch Blitzgeräte und Kameras, die durch
die Verwendung falscher Batterien beschädigt wurden. So
liefert z.B. eine Batterie für ein Hörgerät mehr
Spannung als eine ähnlich aussehende Kamerabatterie. Die
Spannungsspitzen einiger Batterien können unterschiedlich
sein, und wenn dadurch auch nicht sehr viele Kameras kaputt
gehen, kommt dies doch gelegentlich vor. Bevor Sie die
Kamerabatterien selbst auswechseln, prüfen Sie anhand einer
Typnummerntabelle, ob die neuen Batterien die gleiche Nummer
haben wie die Originalbatterien. Ebenso gilt es, nicht die
billigsten Batterien zu wählen. Diese sind anfälliger
auf Auslaufen und können dadurch z.B. ein Blitzgerät
vollständig zerstören. Verwenden Sie stattdessen
Alkali- oder (noch besser) Lithium-Batterien und achten Sie beim
Wechseln auf das Stimmen der Plus- und Minuspole!
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Tipps für die
Kamerapflege
Wenn Sie bis hierher gelesen haben, dürften einige der
folgenden Pflegetipps Ihnen bereits bekannt sein.
-
Bewahren Sie Ihren Fotoapparat in einer geräumigen und
gut gepolsterten Kameratasche auf. Diese sollte wiederum so
deponiert werden, dass sie nicht runterfallen kann oder darauf
getreten werden kann. Nebenbei erwähnt: Taschen mit grossen
Markenlogos sind eine Provokation für Langfinger!
-
Bei älteren Analog-Kameras können sich Lichtabdichtungen
auflösen, wodurch es zu Lichteinfall kommen kann.
Darüber hinaus kann der Belichtungsmesser im Laufe der Zeit
an Genauigkeit verlieren. In beiden Fällen können
ältere Kameras getestet werden, indem Sie gelegentlich mit
Dia fotografieren und dabei besonders auf
Überbelichtung, Unterbelichtung oder helle Bereiche
achten.
-
Tun Sie alles für den optimalen Schutz Ihrer
Kameraausrüstung. Denken Sie daran, dass Kameras leichter
und damit auch empfindlicher geworden sind.
-
Verwenden Sie für den ersten Reinigungsgang eine
Zahnbürste. Bringen Sie die Borsten der Bürste nicht in
Kontakt mit Öl, und berühren Sie die Borsten nicht mit
den Fingern. Bewahren Sie die Bürste in ihrer
Originalverpackung auf. Entfernen Sie in einem zweiten Schritt
mit einem wiederverwendbaren Mikrofasertuch Öl vom Objektiv.
Reinigen Sie das Objektiv durch Kreisbewegungen von innen nach
aussen. Wenn Sie immer noch Streifen auf dem Objektiv sehen,
bringen Sie es in ein Fotogeschäft, und probieren Sie
unterschiedliche Reiniger aus. Vermeiden Sie scharfe Chemikalien,
diese Schaden der Objektivvergütung. Sollte der
Schwingspiegel Ihrer SLR-Camera schmutzig sein, bringen Sie sie
ins Fachgeschäft! Verschluss und Schwingspiegel sind extrem
heikel!
-
Verwenden Sie stets einen UV- oder Skylight-Filter bei allen
Objektiven. Der Filter schützt das Objektiv. Wenn Sie das
Glas während des Reinigungsvorgangs verkratzen, brauchen Sie
nur den Filter, anstatt des teuren Objektivs zu ersetzen.
-
Reinigen Sie das Kameragehäuse nach jedem Einsatz mit
einer weichen Zahnbürste, und wischen Sie es dann mit einem
weichen Tuch ab.
-
Die Filmkammer analoger Kameras sollte regelmässig gereinigt werden.
-
Lassen Sie mindestens einmal im Jahr die Batterien Ihrer
Kamera wechseln. Je nachdem, wie oft und unter welchen
Bedingungen Sie die Kamera verwenden, sollte eine
regelmässige Wartung, einschliesslich Reinigung,
durchgeführt werden. Viele Reparaturgeschäfte bieten
kostenlose Checks an.
Wenn Ihre Kamera auch nicht unbedingt das australische Outback
oder eine Dschungelexpedition überlebt, so kann Sie Ihnen
bei sorgfältigem Umgang und regelmässiger Wartung noch
viele Jahre Freude bereiten.
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